Wiener Klassik in düsterem Ton
Rheinische Post, 02.12.2006
Gert Holtmeyer
Kompetente Interpretation und geschliffene Wiedergabe von Kammermusikwerken kennzeichneten den Auftritt des Sándor-Quartetts im zweiten Meisterkonzert. Zur Abwechslung in der Kaiser-Friedrich-Halle trug die Pianistin Angelika Nebel als Gast beträchtlich bei.
[...] Verglichen mit den beiden Werken vor der Pause stand mit Haydns Klavierkonzert G-Dur ein eher fröhliches Werk auf dem Programm. Die Praxis, Klavierkonzerte lediglich mit einem Streichquartett statt mit einem ganzen Orchester aufzuführen, war schon zu Lebzeiten Haydns üblich. Gewiss kommt, dem Wesen eines Solokonzerts entsprechend, dem Klavier der dominierende Part zu, Kadenzen mit eingeschlossen. Das dem Quartett so wichtige Ziel der Gleichberechtigung aller Instrumente lässt sich von daher nur eingeschränkt realisieren. Doch ist es in kammermusikalischer Besetzung leichter möglich, dass alle aufeinander hören.
Angelika Nebel war eine technisch und stilistisch sichere Pianistin. [...]