Höreindruck
PianoNEWS, Ausgabe September/Oktober 2006
Carsten Dürer
Das besondere an dieser CD
ist, dass die in Düsseldorf lehrende Pianistin Angelika Nebel die
Metronomangaben Schumanns genau befolgt. Der Streit, ob Schumanns
Metronom bei den von ihm gemachten Angaben defekt gewesen sei oder
nicht, wird damit außer Kraft gesetzt. Und es ist famos, wie
anders sich schon die Tempi in den "Kinderszenen" darstellen, die
Ideenwelt stärker ausleuchten, ihr mehr Tiefe verleihen. Angelika Nebel
ist eine tief emotional spielende Pianistin, der die Aussageintensität
Schumanns entgegenzukommen scheint. Bemerkenswert ausgewogen zeigt sich
in Nebels Darstellung die wunderbare Arabeske Op. 18. Und ebenso
durchdacht kann sie die Fantasiestücke Op. 111 und die "Gesänge der
Frühe" Op. 133 bewältigen. Als Ersteinspielungen tauchen hier die
Balladen für Klavier solo "Schön Hedwig" Op. 106, "Ballade vom
Haideknaben" Op. 122 Nr. 1 und "Die Flüchtlinge" Op. 122 Nr. 2 auf.
Schumann meinte, dass die Klavierstimme zu diesen eher als Melodramen
gedachten Werken auch allein gespielt werden könne. Und in dieser Form
sind es denn wirklich Ersteinspielungen[...].