Opus Magnum
CLASS:aktuell 2017/Nr. 2
Manuela Neumannt
Der Musik Johann Sebastian Bachs kann man sich unter verschiedenartigen Aspekten und auf unterschiedlichen Ebenen nähern. Eine Autorität in Sachen Bach-Bearbeitungen und Transkriptionen ist Angelika Nebel. Ihre vierte CD erscheint bei Hänssler Classic.
Bei den Transkriptionen Bachscher Musik stehen in der Regel weniger aufführungspraktische Fragen im Vordergrund, wie sie von den Apologeten der authentischen Darbietungsweise Alter Musik ins Zentrum gerückt wurden und werden. Sondern es geht eher um Auseinandersetzungen von Musikern späterer Generationen mit der Bachschen Musik, um höchst individuelle Verneigungen vor dem Genius.
Es ist anzunehmen, dass die Klavierbearbeitungen unter den Bach-Transkriptionen den größten Anteil einnehmen, was allein durch die Möglichkeiten des Instruments bedingt ist.
Die hier vorliegende CD mit Bach-Bearbeitungen für Klavier ist die vierte Einspielung mit der Pianistin Angelika Nebel. Und so viel darf schon verraten werden: Die Aufnahme ist mit ihren 12 Transkriptionen die erste von zwei CDs, die dem Tonarten-Modell des Wohltemperierten Claviers folgen und somit gemeinsam eine Art Opus Magnum werden.
Auch dieses Mal präsentiert die Künstlerin - neben den deutschen Bearbeitern - Transkriptionen internationaler Musiker. Nebel setzt somit erneut ein Zeichen für die Verehrung des großen Thomaskantors weltweit - und die Pianistin hat auch diesmal wieder, wie auf der vorhergehenden CD "Illuminationes", selbst zur Feder gegriffen.